Paul Watzlawick

Ein Signal für Humanismus

Die Philosophie des Paul-Watzlawick-Ehrenrings

Der Paul-Watzlawick-Ehrenring ist eine Hommage der Ärztekammer für Wien an den großen österreichischen Psychotherapeuten, Kommunikations- und Sprachwissenschaftler Paul Watzlawick. Paul Watzlawick ist der Begründer des Konstruktivismus und hat mit seinem Buch, „Wie wirklich ist die Wirklichkeit“, eine neue Schule des philosophischen und kommunikativen Diskurses geprägt.

Man kann nicht nicht kommunizieren“, ist einer der Kernsätze von Paul Watzlawick, der die These aufstellt, dass die objektiv vorhandene Wirklichkeit und die jeweils subjektiv oder kollektiv projizierte unterschiedlich seien. Um eine Wirklichkeit in eine andere zu „übersetzen“, benötige es eines Codes – Sprache, Symbol und andere Verständigungsmechanismen.

In seiner therapeutischen Arbeit mit seinen Klienten, steht der Versuch der Synchronisierung im Vordergrund, das heißt die Übereinstimmung von subjektiven Realitäten von zwei unterschiedlichen Individuen auf einer Bedeutungs- und Konnotationsebene.

Paul Watzlawick, geboren am 25. Juli 1921 in Villach, studierte in Wien und dann in Triest, dissertierte auch dort und lebte dann in Indien und zum Schluss in den Vereinigten Statten, wo er als Forschungsbeauftragter in der Palo-Alto-Gruppe tätig war (die Vita von Paul Watzlawick geben wir in den Anhang).

Paul Watzlawick hielt sich des Öfteren in Wien auf, wo er zahlreiche Vorträge hielt. Sein Buch, „Anleitung zum Unglücklichsein“, indem er seine konstruktivistischen Thesen plausibel und anhand von konkreten Fallbeispielen und Denkmustern fortsetzte und schärfte, wurde zu einem internationalen Bestseller.

Interdisziplinarität und Diskurs
Für die Wiener Ärztekammer ist der Paul Watzlawick-Ehrenring, ganz in der Philosophie und dem humanistischen Ansatz von Paul Watzlawick, ein Signal für interdisziplinäres Denken und Handeln, für den Dialog zwischen Medizin, Naturwissenschaften, Sozial- und Geisteswissenschaften und ein Bekenntnis zur empathischen Kommunikation.

Insofern ist die Arbeit eines Arztes eine synchronisierende, um mit Paul Watzlawick zu sprechen.

„Der systemische Ansatz basiert auf der Situation im Jetzt und Hier. Das heißt auf der Art und Weise, in der die Menschen miteinander kommunizieren und im Kommunizieren dann in Schwierigkeiten kommen können. Wir versuchen also zu verstehen, wie das menschliche Bezugssystem funktioniert, in dem der sogenannte Patient mitten drinnen steht und mitwirkt. Unsere Frage ist: Wozu? Was ist die Funktion des sogenannten Symptoms? Das geht so weit für mich, dass, wenn ich zum Beispiel Ehe-Therapie betreibe, der Patient nicht mehr der Mann oder die Frau sondern die Beziehung zwischen diesen beiden Menschen ist. Das ist mein Patient. An der Beziehung will ich arbeiten.”

Download: Lebenslauf Watzlawick
Die fünf Axiome der Kommunikation
  1. Man kann nicht nicht kommunizieren
  2. Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt
  3. Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung
  4. Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modalitäten
  5. Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär
Paul Watzlawicks Werke (Auswahl)
  • Menschliche Kommunikation (mit Janet H. Beavin und Don D. Jackson, 1969)H. Huber
  • Lösungen (mit John H. Weakland und Richard Fisch, 1974), H. Huber
  • Wie wirklich ist die Wirklichkeit?, 1976, Piper Verlag
  • Die Möglichkeit des Andersseins, 1977, H. Huber
  • Gebrauchsanweisung für Amerika, 1978, Piper Verlag
  • Die erfundene Wirklichkeit (Hrsg., 1981), Piper Verlag
  • Die Unsicherheit unserer Wirklichkeit (mit Franz Kreuzer, 1982), Piper Verlag
  • Anleitung zum Unglücklichsein, 1983, Piper Verlag
  • Vom Schlechten des Guten oder Hekates Lösungen, 1986, Piper Verlag
  • Münchhausens Zopf oder Psychotherapie und „Wirklichkeit”, 1988, H. Huber
  • Interaktion (Hrsg. mit John H. Weakland, 1990), Piper Verlag
  • Vom Unsinn des Sinns oder vom Sinn des Unsinns, 1992, Picus Verlag
  • Wenn Du mich wirklich liebtest, würdest du gern Knoblauch essen – über das Glück und die Konstruktion der Wirklichkeit, 2006, Piper Verlag
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